Die Idee mit meinen Kindern (Sohn, 3 und Tochter, 13) auf dem Mountainbike die Alpen zu überqueren, gärte schon lange in mir. Bevor es losging, gab es ein paar Fragen zu klären. Ein dreijähriger Junge kann natürlich noch nicht selbst radeln und Kindersitz auf dem Mountainbike geht gar nicht. Und wo bringen wir all die Sachen unter, die wir unterwegs brauchen? Der einfachste Weg wäre gewesen, einfach eine Alpencross-Tour zu buchen, mir garantiertem Transportservice und Übernachtungsarrangements. Aber genau das wollten wir nicht: Wissen, wo wir abends ankommen. Wo bleibt da das Abenteuer? Außerdem kann man mit einem Dreijährigen keinen “Fahrplan” einhalten.
So gesehen müssen wir alles mitschleppen, was wir unterwegs brauchen: Zelt, Schlafsäcke, Isomatten, Kleidung etc. ja und Pampers mussten auch noch mit, denn ob wir immer vor Einbruch der Dunkelheit eine Hütte erreichen, wissen wir ja nicht. Damit über die Berge? Im Bekanntenkreis ernteten wir viel Kopfschütteln aber letztlich fand sich für alles eine Lösung.
Der Sohn bekam seinen Platz in einem Singletrailer von tout terrain und als Zugmaschine kam ein E-Bike mit 29-Zoll-Bereifung, das Haibike XDURO RX zum Einsatz. Vorne am Rad nahmen Ortlieb Front-Roller und hinten Pack-Roller all unsere Sachen auf. Rund 60 Liter Stauraum standen uns zur Verfügung. Für drei Personen nicht wirklich viel. Wir mussten uns einschränken, das durfte aber nicht auf Kosten der Sicherheit gehen.
Kunstfaserschlafsäcke kamen wegen ihres Volumens nicht in Frage, also gingen gut komprimierbare Daunenschlafsäcke mit auf Tour. Damit die Daunen möglichst keine Feuchtigkeit aufnehmen, behandelten wir sie mit Nikwax Down Proof und unsere warmen Fleece-Sachen aus demselben Grund mit Nikwax Polar Proof.
Wie wichtig das für uns noch werden würde, erfuhren wir, als wir hoch oben in den Tuxer Alpen von einem heftigen Gewitter überrascht wurden. Das Wasser kam von allen Seiten und fand trotz Hardshelljacken Zugang zu den unteren Lagen. Wir wurden sprichwörtlich pitschnass. Nach dem Gewitter, es hörte nicht auf zu regnen und langsam wurde es dunkel, suchten wir einen Platz für unser Zelt. Was nicht so einfach war, denn oben, kurz vor dem Pass fand sich keine ebene Stelle und wir mussten im Dunkeln ein paar Kilometer talwärts fahren. Trockene Unterwäsche hatten wir noch. Damit rein in unsere warmen Schlafsäcke. Die Sorge, am nächsten Morgen wieder in die nassen Sachen schlüpfen zu müssen erwies sich als unbegründet. Unsere Fleecejacken trockneten über Nacht im Zelt, sie waren eben nur feucht und saugten sich dank Polar Proof nicht mit Wasser voll.
Herbert Worm, Chefredakteur www.adventure-magazin.de